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Fauchend schlug ihm der Wind in das heiße Gesicht, als wir ins Freie traten, und fröstelnd zog er sich den Pelzkragen höher. Vergebens bat ich ihn, sich aus seinem offenen Rollstuhl in einen geschlossenen Wagen heben zu lassen. Den ganzen langen Weg über die Linden, durch den Tiergarten, über den Lützowplatz kämpften wir mühsam wider den Schneesturm.

Vor unserem Hause ging ein Herr auf und ab: groß und schlank, den feingeschnittenen Kopf zurückgeworfen, den Bart keck in die Höhe gewirbelt, – „Hessenstein!“ rief ich überrascht.

„Kein anderer, gnädige Frau!“ sagte er und küßte mir die Hand – „ich warte auf Sie – ich konnte Europa nicht verlassen, ohne von Ihnen Abschied zu nehmen –“

Wir begaben uns zusammen in unsere Wohnung. Seltsam fragend betrachtete Georg den Gast, den ich so freudig willkommen hieß.

„Sie verlassen Europa?“ frug ich, „und warum?“

„Seit meinen kriegerischen Erfahrungen im Bergwerksbezirk war mir nicht mehr wohl im bunten Rock –“ antwortete er, während sein Blick sekundenlang peinlich überrascht zwischen Georg und mir hin und her flog – „und die neu eröffnete Aussicht, gelegentlich einmal auf Eltern und Geschwister schießen lassen zu müssen, hat meinen militärischen Ehrgeiz auch nicht wesentlich steigern können. – – Ich habe einen Bruder in Java, – dorthin will ich. Eigentlich auch kein erstrebenswertes Ziel! Aber – was soll man tun –, wenn man den Mut nicht aufbringt, unter die Roten zu gehen!“

„Dann ist Ihre Wahl sicherlich die beste,“ sagte Georg

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Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 648. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/650&oldid=- (Version vom 31.7.2018)