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„Hier werden wir die unseren finden!“ sagte er.

Es war eine Einladung zu einem Festkommers „unserem verehrten Genossen Friedrich Engels zu Ehren“, von den Mitgliedern des Parteivorstands unterschrieben. „Du willst hingehen?“ frug ich erstaunt, „als preußischer Universitätsprofessor?!“

„Die Freude will ich mir nicht entgehen lassen, einmal im Leben dazu zu gehören! – und den Kragen wird es nicht kosten!“ …


Ein großer Saal. Grüne Girlanden, mit roten Blumen besteckt, schwebten in runden Bogen um die Galerien, von einer Säule zur anderen. „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“ leuchtete es in riesigen Goldbuchstaben auf rotem Grund von der Tribünenwand herab den Eintretenden entgegen. Unter Lorbeerbüschen glänzten die weißen Büsten von Marx und Lassalle. Als wir kamen, war der Riesenraum schon dicht gefüllt: Männer im Festtagsrock, Frauen und Mädchen in bunten Blusen und hellen Kleidern, die Gesichter verklärt, wie die der Kinder von Weihnachtsvorfreude. Ein Glanz der Jugend strahlte aus allen Augen und verwischte die Furchen, die Leidenszüge, die Kummerfalten, und gab den früh gebleichten Wangen die Röte der Kinder des Glücks.

Neugierig richteten sich alle Blicke auf uns: den bleichen Mann im Rollstuhl und die junge Frau ihm zur Seite. Der alte Bartels führte uns bis nach vorn, wo an gedeckten Tischen die Plätze für die Gäste reserviert waren.

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Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 641. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/643&oldid=- (Version vom 31.7.2018)