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musterte mich unter der nächsten Laterne von oben bis unten – „werde ich mit Ihnen Furore machen.“

Bis zu unserem Ziel, einer kleinen Weinstube in der Friedrichstadt, erzählte sie mir mit der ihr eigenen sprühenden Lebhaftigkeit von all den freien Geistern, die ich finden würde. „Der große …“, „der geniale …“, „der einzige …“, – mit diesen Adjektiven begleitete sie Namen, die mir kaum bekannt waren.

Als wir eintraten, schlug ein Wolke dicken Rauches uns entgegen; ein paar Lampen, ein paar Lichtpünktchen brennender Zigaretten leuchteten hindurch. Ein Chor schwatzender Stimmen machte jedes Wort unverständlich. Erst als wir im Lichtkreis der Gasflammen standen, verstummte die Gesellschaft. Die Herren erhoben sich und umringten uns. Sie rochen nach Kognak, – unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück. Man hörte meinen Namen. „Bist wohl verrückt geworden, Juliane!“ brummte eine Männerstimme, und ein Arm legte sich um ihre Taille. Ich setzte mich abseits in eine Ecke. Nach einer Weile schien ich vergessen und fühlte mich wie eine Zuschauerin vor der Bühne. Es war zweifellos ein interessantes Spektakelstück, das ich sah, und Menschen eigener Art, die darin spielten.

Zu Füßen eines großen, tiefbrünetten Mannes, um den sich allmählich die leeren Flaschen häuften, saß eine blasse Frau mit blonder Haarkrone auf dem vornehmen Köpfchen. Das mußte die dänische Gräfin sein, die der „satanische“ Dichter, wie die Déry ihn nannte, entführt hatte. Wenn er redete, sah sie andächtig zu ihm auf, und die Nächststehenden schwiegen.

„Ja – was ich sagen wollte – –“ er sprach mit

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Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 638. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/640&oldid=- (Version vom 31.7.2018)