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Kurz mich bitterböse an. Ich tat es. Ein erregtes Tuscheln um den Vorstandstisch – „Ihr Antrag steht außerhalb der Tagesordnung“ – verkündete die Vorsitzende. Ich versuchte mir gewaltsam Gehör zu verschaffen. Um mich kreischten erregte Stimmen: „Schweigen Sie!“ – „Hinaus!“ – „Wie unethisch!“

Majestätisch richtete sich die schwere Gestalt der Kurz hinter dem Vorstandstisch auf: „An dieser Störung unserer schönen Harmonie sehen Sie, meine Damen, wes Geistes Kind diejenige sein muß, die sie hervorrief!“ erklärte sie mit feierlicher Würde, jedes Wort betonend. „Ich werde trotzdem, nicht aus Rücksicht auf die Delegierte des Vereins Frauenrecht“ – sie lächelte spöttisch – „sondern auf unsere hier anwesenden bewährten Mitkämpferinnen die Erklärung abgeben, die in einer Weise gefordert wird, wie sie bis dato nur in sozialdemokratischen Radauversammlungen üblich war. Sämtliche deutsche Frauenvereine sind zu dieser Zusammenkunft aufgefordert worden, mit Ausnahme derjenigen natürlich, die nicht auf dem Boden unserer Staats- und Gesellschaftsordnung stehen.“ – Ein langanhaltendes Bravo-Rufen unterbrach sie – „Ihre Teilnahme würde die Auflösung des Verbandes zur notwendigen Folge gehabt haben …“ Ich sprang auf und warf noch einmal meine Karte auf den Vorstandstisch. „Im Interesse der ruhigen Fortführung unserer Verhandlungen haben wir beschlossen, Frau von Glyzcinski das Wort zu verweigern.“ Erneuter allgemeiner Beifall – –

Ich hatte rasch einen Protest gegen den Ausschluß der Arbeiterinnenvereine zu Papier gebracht und benutzte die Pause zum Sammeln von Unterschriften. Aber

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Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 633. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/635&oldid=- (Version vom 31.7.2018)