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mischen. Ich bin Soldat, – nichts weiter,“ sagte er zu Egidy bei unserem Gegenbesuch, der der erste und letzte war, den er bei ihm machte. Um so häufiger geleitete mich meine Mutter in die Spenerstraße, zuerst mit mißmutig aufeinander gepreßten Lippen, nur aus Pflichtgefühl, – den Standesgenossen gegenüber mußte doch die Form gewahrt werden, die einem jungen Mädchen nicht gestattete, allein in Gesellschaft zu gehen! – Dann mit steigender persönlicher Neigung. Diese bunte Welt, die sich jeden Dienstag Abend in dem gastfreien Hause zusammenfand, war eine völlig neue für sie, und mit einer fast kindlichen Neugierde beschäftigte sie sich mit jedem Besucher, während bei mir das Interesse an dem bloß Neuen und Fremdartigen um so mehr erlahmte, je leidenschaftlicher ich nach Gesinnungsgenossen suchte.

Eigenbrödler aller Art füllten die Salons der Familie Egidy, bis zu solchen herab, deren armer enger Geist durch die unablässige Beschäftigung mit einem einzigen Gedanken mehr und mehr in Verwirrung geraten war. Da gab es Menschen, die von der Rückkehr zur Natur das Heil der Welt erwarteten, barfuß gingen im Gewande des Nazareners, von Körnern lebten, die sie in der Tasche trugen; andere mit fahlen, asketischen Zügen, die mit der ganzen mühselig zurückgedämmten Leidenschaftlichkeit ihres Inneren die Selbstvernichtung der Menschheit predigten, und, als ihr Gegensatz, fanatische Anarchisten, die die Freiheit ihrer eigenen kleinen Gelüste mit dem Schlagwort vom schrankenlosen Ausleben der Persönlichkeit zu rechtfertigen suchten. Studenten und Studentinnen aller Nationen fanden sich ein, deren

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Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 516. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/518&oldid=- (Version vom 31.7.2018)