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stellte ihr S. M. keine andere Aufgabe, als die Schule in ein Kampfmittel gegen die Sozialdemokraten zu verwandeln und blindwütigen Hurrapatriotismus noch mehr als bisher zu verbreiten. Natürlich bestand die Antwort der zusammengerufenen ‚Führer der Jugend‘ in devotester Verbeugung vor dem allerhöchsten Willen, und befriedigt von dem ‚Erfolg‘ des ‚offenen‘ Gedankenaustausches schloß S. M. die Versammlung mit einer Verbeugung seinerseits vor der Kirche.

Für Egidy war dies Ereignis, seit er den Abschied bekam, wohl der größte Schmerz. Ich stehe mit ihm in Briefwechsel, und so sehr ich mich im Gegensatz zu vielen seiner Grundanschauungen befinde, genieße ich diese lebens- und glaubensstarke Individualität, wie ein Durstiger frisches Quellwasser. ‚So schwer auch die Gegenwart mich belastet,‘ schrieb er mir kürzlich, ‚so kraftvoll ich auch ringen muß, um die Erinnerung niederzukämpfen, die gerade in diesen Tagen furchtbar an mir zehrt, da das Regiment, das acht Wochen nach dem Erscheinen der Ernsten Gedanken das meine werden sollte, sein Jubiläum feiert, – so beseelt mich doch die Hoffnung, daß ich dem Vaterlande, der Welt noch dienen kann, und daß das, was ich tat, nicht fruchtlos war. Auch auf den Kaiser ist meine Hoffnung unzerstörbar, – es gilt nur sein Ohr zu erreichen ....‘

Doch im sehe, daß mein Brief sich zu einem Buch auszuwachsen beginnt, – hoffentlich ein Beweis für die künftige Regsamkeit unseres Briefwechsels.

Was soll ich Dir nun ohne Phrase und ohne Komödie zum neuen Jahre wünschen? Glück? Wer glaubt daran? Befriedigung? Wer findet sie, solange das Blut noch

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Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/462&oldid=- (Version vom 31.7.2018)