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„Habe ichs etwa für mich gebraucht?!“ brauste Papa auf, „oder nicht vielmehr für dich, deinen Haushalt, deine Toiletten, und für die Kinder –“

„Und für deine Pferde, und die überflüssigen Geschenke, und dein ganzes großspuriges Auftreten!“ setzte sie heftig hinzu. „Warum hast du mich behandelt wie ein unmündiges Kind, und mir nicht gesagt, daß wir von deinem Gehalt nicht auskommen?! Ich hätte mich, weiß Gott, auch an größere Einschränkung gewöhnt – wie an so vieles andere!“

„Weil ich dich schonen, dir ein angenehmes Leben schaffen wollte! – Aber beruhige dich, liebe Ilse – beruhige dich. Ich hatte zwar gerade gehofft, daß wir nun endlich ein gemeinsames, ein menschliches Leben miteinander führen würden, – aber du erinnerst mich beizeiten daran, daß ich auch jetzt nichts weiter bin, als dein Portemonnaie .…“

„Mit solchen Phrasen verschone mich bitte, – sie täuschen mich über die Tatsache nicht hinweg, daß es doch nur mein Geldbeutel war, den du – angeblich in meinem Interesse! – geleert hast.“

Ich erwartete zitternd eine wütende Antwort, – statt dessen hörte ich, wie des Vaters Stimme umschlug und weich und flehend wurde.

„Ilschen – sei doch nicht so grausam – siehst du denn nicht, wie mich die Selbstvorwürfe schon gemartert haben? – Im Grunde hast du ja recht – ganz recht – aber es war doch nur meine große Liebe zu dir – die stete Angst, die deine zu verlieren, die mich dir all das verschweigen ließ, die immer wieder – in jeder Form – um deine Gunst werben mußte, – ich würde

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Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/446&oldid=- (Version vom 31.7.2018)