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in die Hand. „Ich weiß, Hans braucht Geld,“ sagte er beinahe schüchtern, „von mir nimmt ers nicht. Schick ihm das – zur Verwahrung – als mein Geburtstagsgeschenk an dich.“ Er wartete meinen Dank nicht ab; ich schickte noch in derselben Stunde die braunen Scheine nach Bromberg; das Eis zwischen mir und Onkel Arthur war gebrochen.

Wir wurden gute Kameraden Die strenge Tante verwandelte sich unter seinem Einfluß zu einer mehr als nachsichtigen. Er erreichte alles, was mir Vergnügen machte, vorausgesetzt, daß es auch seinen Wünschen entsprach! Endlich durfte ich hoch in die Berge hinauf, – zu dem jahrelangen Ziel meiner Sehnsucht! Er war ein ebenso leidenschaftlicher wie tollkühner Bergsteiger, der Führer und gebahnte Wege verschmähte. Auf dem Leonhardsstein, hinter Dorf Kreuth, der spitz und gerade wie ein Kirchturm gen Himmel steigt, mußte ich erst Probe klettern, ehe er mich überall hin mitnahm – auf die Berge der Gegend zuerst und dann weiter, immer weiter. Eine Sportausrüstung eigener Erfindung ließ er mir machen: kurze Hosen und Gamaschen – etwas Unerhörtes zu damaliger Zeit. Aber auch das ließ die Tante geschehen, sie sträubte sich nur im Namen des Anstands ein bißchen, als er den „Panzer“ verbot. „Ich faß dich jedesmal um die Taille und laß dich unweigerlich sitzen, wenn du das Marterinstrument trägst,“ sagte er, und ich fühlte mit Wonne die Freiheit starker Atemzüge.

Auf den Wallberg kletterten wir zuerst. Es gab damals nur einen Hirtensteg hinauf und droben nur eine kleine Hütte mit einfachem Heulager. Wir zündeten zum Zeichen

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Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/335&oldid=- (Version vom 31.7.2018)