Seite:De Memoiren einer Sozialistin - Lehrjahre (Braun).djvu/267

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Werk – und warf den Schlüssel der kleinen Truhe, in der ich es verwahrte, zum Fenster hinaus.

Und nun überfiel mich ein Heimweh nach den Bergen, so stark, so unüberwindlich, als wäre ich dort zu Hause und überall sonst in der Fremde. Auf meine Bitte, zu ihr ins Rosenhaus kommen zu dürfen, antwortete Tante Klotilde umgehend, daß sie zwar noch nicht dort sei, die alte Kathrin aber alles zu ihrer Ankunft vorbereite und ich sie mit ihr dort erwarten möge. Ehe ich ging, zog ich meinem Schwesterchen noch zwei Puppen an, – Helgi und Sigrun. Sie liebte sie zärtlich, und noch Jahre nachher lachten mir ihre starren Porzelangesichter entgegen, als höhnten sie meiner, die ich lebendige Menschen hatte schaffen wollen.

Empfohlene Zitierweise:
Lily Braun: Memoiren einer Sozialistin. Albert Langen, München 1909, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Memoiren_einer_Sozialistin_-_Lehrjahre_(Braun).djvu/267&oldid=- (Version vom 31.7.2018)