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stehen mit einem langen, langen Messer, das blinkte, als wärs frisch gewetzt, und damit drohte sie, und rief herab:

„hätt ich dich, so wollt ich dich!“


44.


Der Gevatter Tod.


Es hatte ein armer Mann zwölf Kinder und mußte Tag und Nacht arbeiten, damit er ihnen nur Brot geben konnte. Als nun das dreizehnte zur Welt kam, wußte er sich in seiner Noth nicht zu helfen, lief hinaus und wollte den ersten, der ihm begegnete, zu Gevatter bitten. Der erste, der ihm begegnete, das war der liebe Gott, der wußte schon, was er auf dem Herzen hatte und sprach zu ihm: „armer Mann, du dauerst mich, ich will dein Kind aus der Taufe heben und will für es sorgen, daß es glücklich wird auf Erden.“ Der Mann sprach: „wer bist du?“ „Ich bin der liebe Gott.“ „So begehr ich dich nicht zum Gevatter, denn du gibst den Reichen und lässest die Armen hungern.“ So sprach der Mann, weil er nicht wußte, wie weislich Gott Reichthum und Armuth vertheilt; wendete sich ab von dem Herrn und ging weiter. Da trat der Teufel zu ihm und sprach: „was suchst du? ich bin der Pathe deines Kinds und will ihm Gold geben und alle Lust der Welt.“ Der Mann fragte: „wer bist du?“ „Ich bin der Teufel;“ „So begehr ich dich nicht zum Gevatter, du betrügst und verführst die Menschen,“ und ging weiter. Da kam der Tod auf ihn zu geschritten und sprach:

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_215.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)