Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V1 205.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aber, drei Tage bei ihnen zu bleiben. Die verlebt’ es in Freuden und ward ihm alles zu Lieb gethan, als sie aber herum waren und es heim wollte, da steckten sie ihm die Taschen ganz voll Gold und führten es dann wieder aus dem Berg. Und als es nach Haus kam, war es statt drei Tage ein ganzes Jahr darin gewesen.


III. Von einer Frau, der sie das Kind vertauscht haben.

Einer Mutter war ihr Kind von den Wichtelmännern aus der Wiege geholt, und ein Wechselbalg mit dickem Kopf und starren Augen hineingelegt, der nichts als trinken und essen wollte. In ihrer Noth ging sie zu ihrer Nachbarin und fragte sie um Rath. Die sagte, sie solle den Wechselbalg in die Küche tragen, auf den Heerd setzen, Feuer anmachen und in zwei Eierschalen Wasser kochen, das bringe den Wechselbalg zum Lachen, und wenn er lache, dann sey es aus mit ihm. Die Frau thut alles; wie sie die Eierschalen mit Wasser übers Feuer setzt, spricht der Klotzkopf:

„nun bin ich so alt
wie der Westerwald,
und hab nicht gesehen, daß jemand in Schalen kocht!“

und muß darüber lachen, und wie er lacht, kommt auf einmal eine Menge von Wichtelmännerchen, die bringen das rechte Kind, setzten es auf den Heerd, und nehmen ihren Gesellen wieder mit fort.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_205.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)