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war es wohl zufrieden; Abends, wie sie alles zusammen hatten, legten sie es statt der zugeschnittenen Arbeit auf den Tisch und versteckten sich dann, weil sie sehen wollten, wie sich die Männlein dabei anstellen würden. Um Mitternacht kamen sie beide gelaufen und wollten arbeiten, als sie aber die Kleider liegen sahen, bezeigten sie große Freude. Mit der größten Geschwindigkeit zogen sie sie an und dann hüpften, sprangen und tanzten sie darin, tanzten zur Thüre hinaus und blieben von nun an aus, dem Schuster aber ging es sein Lebtag wohl.


II. Von einem Dienstmädchen, das Gevatter bei ihnen gestanden.

Ein armes Dienstmädchen war fleißig und reinlich, und kehrte alle Tage den Schmutz vor die Thüre auf einen großen Haufen. Eines Morgens lag ein Brief darauf, und weil es nicht lesen konnte, bracht es ihn seiner Herrschaft, da war es eine Einladung von den Wichtelmännern an das Mädchen, es mögte ihnen ein Kind aus der Taufe heben. Das Mädchen besann sich, endlich auf vieles Zureden, daß man so etwas nicht abschlagen dürfe, sagte es ja. Da kamen drei Wichtelmänner und führten es in einen hohlen Berg. Darin war alles klein, aber so zierlich und prächtig, daß es nicht zu sagen ist; die Kindbetterin lag in einem Bett von schwarzem Ebenholz mit Knöpfen von Perlen, die Decken waren ganz golden, die Wiege von Elfenbein und die Wanne von Gold. Das Mädchen stand nun Gevatter und wollt darnach wieder fort, die Wichtelmännlein baten es

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_204.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)