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unter der Brücke graben und das ganze Gerippe des Erschlagenen kam hervor. Der böse Bruder konnte sein Verbrechen nicht leugnen und ward lebendig ins Wasser geworfen und ersäuft, die Gebeine des Gemordeten aber wurden auf den Kirchhof in ein schönes Grab zur Ruhe gelegt.


29.


Der Teufel mit den drei goldenen Haaren.


Es war eine arme Frau, die gebar ein Söhnlein, das hatte eine Glückshaut um, wie es zur Welt kam. Da ward ihm geweissagt, daß es im vierzehnten Jahr die Königstochter zur Frau haben würde. Es geschah aber, daß der König unerkannt nach wenig Tagen durch das Dorf kam und fragte, was es neues gäbe? „Ei, antworteten die Leute, es ist ein Kind mit einer Glückshaut geboren worden, das soll des Königs Tochter im vierzehnten Jahr zur Frau haben.“ Dem König gefiel das nicht, ging zu den armen Eltern und fragte, ob sie ihm das Kind nicht verkaufen wollten. Nein, sprachen sie; doch weil ihnen der fremde Mann so zusetzte und schweres Gold bot, sie aber kein Brot zu essen hatten, so willigten sie endlich ein und dachten, es ist ein Glückskind, dem kanns doch nicht fehlen.

Der König nahm das Kind, legte es in eine Schachtel und ritt dann mit ihm fort; als er aber zu einem tiefen Wasser kam, warf er es hinein und dachte, nun wird es nicht der Mann meiner Tochter werden. Die Schachtel schwamm fort und durch Gottes

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_148.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)