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Aber er schlug alles aus und bat nur um ein Pferd und Geld zur Reise, weil er in die Welt ziehen wollte.

Nun ritt er fort und kam zu einem Teich, da hatten sich drei Fische im Rohr gefangen, die schnappten nach Wasser, und klagten, daß sie so elendig umkommen müßten. Weil er nun ihre Worte verstand und Mitleiden mit ihnen hatte, so stieg er ab und setzte sie wieder ins Wasser. Da riefen die Fische heraus: „wir wollen dirs gedenken und dirs vergelten!“ Er ritt weiter, nicht lang so hörte er einen Ameisenkönig zu seinen Füßen sprechen: „wenn der Mensch nur mit seinem großen Thier weg wäre, das zertritt mir so viele von meinen Leuten.“ Er blickte zur Erde und sah, daß sein Pferd in einen Ameisenhaufen getreten hatte, da lenkte er ab und der Ameisenkönig rief: „wir wollen dirs gedenken und dirs vergelten!“ Er ritt weiter und kam in einen Wald, da saßen zwei Raben-Eltern auf dem Nest, warfen ihre Jungen heraus und sprachen: „ihr seyd groß genug und könnt euch selbst ernähren, wir können euch nicht mehr satt machen.“ Da lagen die Jungen auf der Erde, schlugen mit ihren kleinen Fittichen und schrien: „wie sollen wir uns ernähren, wir können noch nicht fliegen, und etwas suchen, wir müssen Hungers sterben.“ Er stieg ab, zog den Degen und tödtete sein Pferd und warfs den jungen Raben vor, die kamen herbeigehüpft, sättigten sich und sprachen: „wir wollen dir’s gedenken und dir’s vergelten!“

Nun ging er zu Fuß weiter und als er lange Wege gegangen war, kam er in eine große Stadt. Da ritt einer herum und machte bekannt, wer Gemahl der jungen Königstochter werden

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_094.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)