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sich munter und fand einen Bach, auf dem sie hinunter schwamm, und das ging geschwinder als vor dem Wagen. Ein paar Stunden darnach hob sich der Wirth aus den Federn, wusch sich und wollte sich am Handtuch abtrocknen, da zerriß er sich das Gesicht mit der Stecknadel; dann ging er in die Küche und wollte sich eine Pfeife anstecken, wie er aber an den Heerd kam, sprangen ihm die Eierschalen in die Augen. „Heute Morgen will mir Alles an meinen Kopf,“ sagte er, und setzte sich ärgerlich in seinen Großvaterstuhl – auweh! da traf ihn die Nähnadel noch schlimmer und nicht an den Kopf, so daß er vor Schrecken auffuhr. Nun war er vollends böse und hatte Verdacht auf die Gäste, die so spät gestern Abend gekommen waren, und wie er ging und sich nach ihnen umsah, waren sie fort. Da that er einen Schwur, kein Lumpengesindel mehr in sein Haus zu nehmen, das viel verzehrt, nichts bezahlt und obendrein zum Dank Schabernack treibt.


11.


Brüderchen und Schwesterchen.


Brüderchen nahm sein Schwesterchen an der Hand und sprach: „Seit die Mutter todt ist, haben wir keine gute Stunde mehr; die Stiefmutter schlägt uns alle Tage und wenn wir zu ihr kommen, stößt sie uns mit den Füßen fort. Die harten Brotkrusten, die übrig bleiben, sind unsere Speise und dem Hündlein unter dem Tisch geht’s besser; dem wirft sie doch manchmal was Gutes zu. Das Gott erbarm, wenn das unsere Mutter wüßte! Komm, wir

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_057.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)