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still, bog von der einen Seite einen Haselnußstamm zur Erde herab und hielt das Ende mit seinem Fuß fest, dann bog er auch einen von der andern Seite herab, und sprach: „nun Füchslein, komm, wenn du was lernen willst und reich mir deine linke Vorderpfote.“ Der Fuchs thats und der Spielmann band sie ihm an den linken Stamm. „Füchslein, nun reich mir die rechte.“ Es geschah; und der Spielmann band sie ihm an den rechten Stamm. Dann ließ er los und die Bäumchen fuhren in die Höhe und schnellten das Füchslein hinauf, daß es in der Luft schwebte und zappelte. „Nun warte da bis ich wieder komme, sagte der Spielmann und ging weiter.

Bald aber sprach er wiederum zu sich: „die Zeit wird mir lang, ich muß mir einen Gesellen holen;“ nahm die Geige und fidelte daß es eine Art hatte. Da kam ein Häslein daher gelaufen. „Ach ein Haas kommt!“ rief der Spielmann. Aber das Thier sprach zu ihm: „ei! du lieber Spielmann, was fidelst du so schön, das mögt ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt, sprach der Spielmann, wenn du alles thun willst, was ich dich heiße.“ „Ja, antwortete das Häslein, ich will dir gehorchen, wie der Schüler seinem Meister.“ Nun gingen sie ein Stück Wegs zusammen, bis sie zu einer lichten Stelle im Wald kamen, darauf ein Espenbäumchen stand. Der Spielmann band dem Häslein einen langen Bindfaden um den weichen Hals, das andere Ende knüpfte er an den Stamm des Bäumchens und sprach darauf: „Häslein, munter! spring mir zwanzigmal um den Baum herum.“ Das Häslein thats und wies zwanzigmal herumgelaufen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_046.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)