Seite:De Kinder und Hausmärchen Grimm 1819 V1 007.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zum drittenmal zu Gevatter gebeten, das Kind ist schwarz und hat bloß weiße Pfoten, sonst kein weißes Haar am ganzen Leib, das trifft sich alle paar Jahr nur einmal, du lässest mich doch ausgehen?“ – Hautab, Halbaus, sagte die Maus, es sind so kuriose Namen, die machen mich so nachdenksam, doch geh nur hin.“ Die Maus hielt alles daheim in Ordnung und räumte auf, dieweil fraß die Katze den Fetttopf rein aus und kam satt und dick erst in der Nacht wieder. „Wie heißt denn das dritte Kind?“ – „Ganzaus“ – „Ganzaus! ei! ei! Das ist der allerbedenklichste Namen, sagte die Maus; Ganzaus? was soll der bedeuten? gedruckt ist er mir noch nicht vorgekommen!“ damit schüttelte sie den Kopf und legte sich schlafen.

Zum viertenmal wollte niemand die Katze zu Gevatter bitten. Als der Winter aber gekommen war und draußen nichts mehr zu finden war, sagte die Maus zur Katze: „komm wir wollen zum Vorrath gehen, den wir in der Kirche unter dem Altar versteckt haben, das soll uns schmecken!“ Ja, sagte die Katze spöttisch, es wird schmecken, als wenn du die Zunge zum Fenster hinaus streckst.“ Wie sie nun hinkamen, war alles leer – „Ach! sagte die Maus, nun kommts an den Tag, du hast Alles gefressen, wie du zu Gevatter ausgegangen bist: erst Haut ab, dann Halb aus, dann“ – „Schweig still, sagte die Katze, oder ich freß dich, wenn du noch ein Wort sprichst.“ – „Ganz aus“ hatte die arme Maus im Mund, und hatt’ es kaum gesprochen, so sprang die Katz’ auf sie zu und schluckte sie hinunter.

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_007.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)