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scheint das ungerecht und ungeheuerlich, das ist eine im Dorf völlig vereinzelte Meinung, sie ist uns sehr günstig und sollte uns trösten, und so wäre es auch, wenn sie nicht sichtlich auf Irrtümer zurückginge. Ich kann dir das leicht beweisen, verzeih, wenn ich dabei von Frieda spreche, aber zwischen Frieda und Klamm ist, abgesehen davon, wie es sich schließlich gestaltet hat, etwas ganz Ähnliches vorgegangen wie zwischen Amalia und Sortini und doch findest du das, wenn du auch anfangs erschrocken sein magst, jetzt schon richtig. Und das ist nicht Gewöhnung, so abstumpfen kann man durch Gewöhnung nicht, wenn es sich um einfache Beurteilung handelt; das ist bloß Ablegen von Irrtümern.“ „Nein, Olga,“ sagte K., „ich weiß nicht, warum du Frieda in die Sache hereinziehst, der Fall war doch gänzlich anders, misch nicht so Grundverschiedenes durcheinander und erzähle weiter.“ „Bitte,“ sagte Olga, „nimm es mir nicht übel, wenn ich auf dem Vergleich bestehe, es ist ein Rest von Irrtümern, auch hinsichtlich Friedas noch, wenn du sie gegen einen Vergleich verteidigen zu müssen glaubst. Sie ist gar nicht zu verteidigen, sondern nur zu loben.

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_374.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)