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Volk. Er aber blieb bei der Spritze und jedem, der sich ihm mit irgendeiner Bitte oder Schmeichelei zu nähern suchte, vertrieb er durch sein Schweigen. So kam es, daß er uns noch später bemerkte als wir ihn. Erst als wir uns ehrfurchtsvoll verbeugten und der Vater uns zu entschuldigen suchte, blickte er nach uns hin, blickte der Reihe nach von einem zum andern, müde, es war, als seufze er darüber, daß neben dem einen immer wieder noch ein zweiter sei, bis er dann bei Amalia halt machte, zu der er aufschauen mußte, denn sie war viel größer als er. Da stutzte er, sprang über die Deichsel, um Amalia näher zu sein, wir mißverstanden es zuerst und wollten uns alle unter Anführung des Vaters ihm nähern, aber er hielt uns ab mit erhobener Hand und winkte uns dann zu gehen. Das war alles. Wir neckten dann Amalia viel damit, daß sie nun wirklich einen Bräutigam gefunden habe, in unserem Unverstand waren wir den ganzen Nachmittag über sehr fröhlich. Amalia aber war schweigsamer als jemals. „Sie hat sich ja toll und voll in Sortini verliebt“, sagte Brunswick, der immer etwas grob ist und für Naturen wie Amalia kein Verständnis hat. Aber diesmal

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_366.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)