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Klamm, sondern vom Schreiber. An einem beliebigen Tage, zu beliebiger Stunde - deshalb ist auch der Dienst, so leicht er scheint, sehr ermüdend, denn Barnabas muß immerfort aufpassen - erinnert sich der Schreiber an ihn und winkt ihm. Klamm scheint das gar nicht veranlaßt zu haben, er liest ruhig in seinem Buch, manchmal allerdings, aber das tut er auch sonst öfters, pustet er gerade den Zwicker, wenn Barnabas kommt, und sieht ihn dabei vielleicht an, vorausgesetzt, daß er ohne Zwicker überhaupt sieht; Barnabas bezweifelt es, Klamm hat dann die Augen fast geschlossen, er scheint zu schlafen und nur im Traum den Zwicker zu putzen. Inzwischen sucht der Schreiber aus den vielen Akten und Briefschaften, die er unter dem Tisch hat, einen Brief für dich heraus, es ist also kein Brief, den er gerade geschrieben hat, vielmehr ist es dem Aussehen des Umschlages nach ein sehr alter Brief, der schon lange dort liegt. Wenn es aber ein alter Brief ist, warum hat man Barnabas so lange warten lassen? Und wohl auch dich? Und schließlich auch den Brief, denn er ist ja jetzt wohl schon veraltet. Und Barnabas bringt man dadurch in den

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 344. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_344.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)