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Zimmermädchen gewesen, ohne von ihrem Besitz zu wissen, verschlief sie hier die Tage, aber eine Umarmung dieses kleinen dicken ein wenig rundrückigem Körpers konnte ihr zwar den Besitz nicht entreißen, konnte aber an ihm rühren und aufmuntern für den schweren Weg. Dann war es vielleicht nicht anders als bei Frieda? O doch, es war anders. Man mußte nur an Friedas Blick denken, um das zu verstehen. Niemals hätte K. Pepi angerührt. Aber doch mußte er jetzt für ein Weilchen seine Augen bedecken, so gierig sah er sie an.

„Es muß ja nicht angezündet sein,“ sagte Pepi und drehte das Licht wieder aus, „ich habe nur angezündet, weil Sie mich so sehr erschreckt haben. Was wollen Sie denn hier? Hat Frieda etwas vergessen?“ „Ja,“ sagte K. und zeigte auf die Tür, „hier im Zimmer nebenan eine Tischdecke, eine weiße gestrickte." „Ja, ihre Tischdecke,“ sagte Pepi, „ich erinnere mich, eine schöne Arbeit, ich habe auch dabei geholfen, aber in diesem Zimmer ist sie wohl kaum.“ „Frieda glaubt es. Wer wohnt denn hier?" fragte K. „Niemand,“ sagte Pepi, „es ist das Herrenzimmer, hier trinken

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_195.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)