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Gehalt gezahlt wird“, sagte der Lehrer, „wird erst nach einmonatlichem Probedienst erwogen werden.“ „Das ist aber hart für uns", sagte Frieda. „Wir sollen fast ohne Geld heiraten, unsere Hauswirtschaft aus nichts schaffen. Könnten nicht doch Herr Lehrer durch eine Eingabe an die Gemeinde um ein kleines sofortiges Gehalt bitten? Würden Sie dazu raten?“ „Nein“, sagte der Lehrer, der seine Worte immer an K. richtete. „Einer solchen Eingabe würde nur entsprochen werden, wenn ich es empfehle, und ich würde es nicht tun. Die Verleihung der Stelle ist ja nur eine Gefälligkeit Ihnen gegenüber und Gefälligkeiten muß man, wenn man sich seiner öffentlichen Verantwortung bewußt bleibt, nicht zu weit treiben.“ Nun mischte sich aber doch K. ein, fast gegen seinen Willen. „Was die Gefälligkeit betrifft, Herr Lehrer“, sagte er, „glaube ich, daß Sie irren. Diese Gefälligkeit ist vielleicht eher auf meiner Seite.“ „Nein“, sagte der Lehrer lächelnd, nun hatte er K. doch zum Reden gezwungen. „Darüber bin ich genau unterrichtet. Wir brauchen den Schuldiener etwa so dringend wie den Landvermesser. Schuldiener wie Landvermesser, es ist eine Last an unserem

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_185.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)