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„Freilich,“ sagte die Wirtin, „auch das genügt Ihnen und das besonders. Sie mißdeuten alles, auch das Schweigen. Sie können eben nicht anders. Ich erlaube Ihnen zu fragen.“

„Wenn ich alles mißdeute,“ sagte K., „mißdeute ich vielleicht auch meine Frage, vielleicht ist sie gar nicht so grob. Ich wollte nur wissen, wie Sie Ihren Mann kennengelernt haben und wie dieses Wirtshaus in Ihren Besitz gekommen ist?“

Die Wirtin runzelte die Stirn, sagte aber gleichmütig: „Das ist eine sehr einfache Geschichte. Mein Vater war Schmied und Hans, mein jetziger Mann, der Pferdeknecht bei einem Großbauern war, kam öfters zu meinem Vater. Es war damals nach der letzten Zusammenkunft mit Klamm. Ich war sehr unglücklich und hätte es eigentlich nicht sein dürfen, denn alles war ja korrekt vor sich gegangen, und daß ich nicht mehr zu Klamm durfte, war eben Klamms Entscheidung. War also korrekt, nur die Gründe waren dunkel, in denen durfte ich forschen, aber unglücklich hätte ich nicht sein dürfen, nun ich war es doch und konnte nicht arbeiten und saß in unserem Vorgärtchen den ganzen Tag. Dort sah mich Hans, setzte sich

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_157.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)