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zudecken, ich ertrage das Federbett nicht, ich atme so schwer.“ Und als ihr K. das Tuch gebracht hatte, sagte sie: „Sehen Sie, das ist ein schönes Tuch, nicht wahr?“ K. schien es ein gewöhnliches Wolltuch zu sein, er befühlte es nur aus Gefälligkeit noch einmal, sagte aber nichts. „Ja, es ist ein schönes Tuch", sagte Gardana und hüllte sich ein. Sie lag nun friedlich da, alles Leid schien von ihr genommen zu sein, ja sogar ihre vom Liegen in Unordnung gebrachten Haare fielen ihr ein, sie setzte sich für ein Weilchen auf und verbesserte die Frisur ein wenig rings um das Häubchen. Sie hatte reiches Haar.

K. wurde ungeduldig und sagte: „Sie ließen mich, Frau Wirtin, fragen, ob ich schon eine andere Wohnung habe.“ „Ich ließ Sie fragen?“ sagte die Wirtin, „nein, das ist ein Irrtum.“ „Ihr Mann hat mich eben jetzt danach gefragt.“ „Das glaube ich,“ sagte die Wirtin, „ich bin mit ihm geschlagen. Als ich Sie nicht hier haben wollte, hat er Sie hier gehalten, jetzt, da ich glücklich bin, daß Sie hier wohnen, treibt er Sie wieder fort. So ähnlich macht er es immer.“ „Sie haben also“, sagte K., „Ihre Meinung über mich so sehr geändert? In

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_149.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)