Seite:De Heimatlos (Spyri) 210.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


fort sein, dann kommen schon so allerhand Geschäfte, die ihm zukommen, denn da müsse man schon für den Frühling rüsten.

„Ja, ja“, setzte jetzt die Frau ein, „es kommt mir nicht in den Sinn, immer wieder von vorn mit ihm anzufangen; jetzt habe ich ihm alles mit Mühe gezeigt, das kann es nun anwenden; der Andres soll nur selber eins anziehen, wenn er eins braucht.“

„Ja, wegen vierzehn Tagen“, sagte der Mann beschwichtigend, „da wollen wir auch nichts sagen, man muß einander etwas zu Gefallen tun.“

„Ich danke Euch für den Dienst“, sagte nun die Frau Oberst, indem sie aufstand; „der Andres wird Euch gewiß auch recht dankbar sein. Kann ich das Wiseli gleich mit mir nehmen?“

Die Base murrte etwas, es werde nicht so stark pressieren; aber der Mann fand es am besten so. Je schneller es gehe, je früher sei es wieder da, meinte er; denn er stellte durchaus auf vierzehn Tage ab. Wiseli wurde herbeigerufen, und der Vetter-Götti sagte ihm, es solle schnell sein Bündelchen Kleider zusammenmachen, weiter nichts. Wiseli gehorchte sogleich; fragen durfte es nicht, warum. Seit es sein Bündelchen in das Haus gebracht hatte, war nun gerade ein Jahr verflossen; es war nichts Neues hinzugekommen, als sein schwarzes Röcklein, das hatte es an, es war aber nun fertig getragen und hing wie ein Fetzchen an dem Kinde herab, und Wiseli schaute ein wenig scheu die Frau Oberst an, als es nun mit seinem leichten Bündelchen dastand. Sie verstand den schüchternen Blick und sagte:

„Komm nur, Wiseli, wir gehen nicht weit, es geht schon so.“

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_210.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)