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herzlich; und dann lief eins da hinaus, das andere dort hinaus, und beiden war es ganz wohl zumute.


Sechstes Kapitel.
Das Alte und auch etwas Neues.

Der Sommer war vergangen und auch die schönen Herbsttage waren wohl zu Ende. Es wurde kühl und nebelig am Abend, und in den feuchten Wiesen fraßen die Kühe das letzte Gras ab, und hier und da flackerten auf den Wiesen kleine Feuer auf, denn die Hirtenbuben brieten Kartoffeln da und wärmten sich die Hände.

An einem solchen nebelgrauen Abend kam Otto aus der Schule heimgerannt und erklärte seiner Mutter, er müsse nachsehen, was das Wiseli mache, denn seit den Herbstferien war es noch gar nie in die Schule gekommen, wohl acht Tage lang nicht. Otto steckte seine Vesperäpfel zu sich und eilte fort. Am Buchenrain angekommen, sah er den Rudi vor der Haustür am Boden sitzen und von einem Haufen Birnen, die neben ihm lagen, eine nach der anderen zerbeißen.

„Wo ist das Wiseli?“ fragte Otto.

„Draußen“, war die Antwort.

„Wo draußen?“

„Auf der Wiese.“

„Auf welcher Wiese?“

„Ich weiß nicht“, und Rudi knackte weiter an seinen Birnen.

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_192.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)