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Der Wolken, Luft und Winden
Gibt Wege, Lauf und Bahn,
Der wird auch Wege finden,
Da dein Fuß gehen kann.“

Es war eine beruhigende Zuversicht in des Kindes Herz gefallen; nachdem es mit Vertrauen die letzten Worte noch einmal gesagt hatte, legte es seinen Kopf wieder auf das Bündelchen und schlief augenblicklich ein.

Jetzt träumte es dem Wiseli, es sehe einen schönen, weißen Weg vor sich, ganz trocken und hell von der Sonne beschienen, der ging zwischen lauter roten Nelken und Rosen durch, und war so lockend anzusehn, daß man gleich hätte darauf hüpfen und springen mögen. Und neben dem Wiseli stand seine Mutter und hielt es liebevoll bei der Hand, wie immer, und dabei zeigte sie auf den Weg hin und sagte: „Sieh, Wiseli, das ist dein Weg! Habe ich nicht zu dir gesagt:

'Er wird auch Wege finden,
Da dein Fuß gehen kann'?“

Und das Wiseli war sehr glücklich in seinem Traume, und auf seinem Bündelchen schlief es so gut, als läge es in einem weichen Bette.


Fünftes Kapitel.
Wie es weiter geht und Sommer wird.

Als die alte Trine mit dem Bericht auf die Halde zurückkam, daß Wiselis Mutter gestorben und das Kind

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_173.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)