Seite:De Heimatlos (Spyri) 165.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


das habe ich schon gemerkt, es kann auch folgen, besser als die Buben.“ Das war der Base fast zu viel. „Ich meine, es war nicht nötig, daß man es jetzt schon gegen die Buben aufstifte“, sagte sie, die Häute immer schneller von den Kartoffeln abreißend, „und dann möchte ich nur das wissen, wo das Kind schlafen soll.“

Der Vetter schob ein paarmal die Kappe auf seinem Kopf hin und her, dann sagte er geruhlich: „Man kann nicht alles an einem Tag machen. Es wird wohl bis jetzt in einem Bett geschlafen haben, denk' ich, und das wird es wieder bekommen. Morgen will ich dann zum Pfarrer gehen; heut' kann es auf der Ofenbank schlafen, da ist's ja warm. Dann kann man einen Verschlag machen, wo es in unsere Kammer hineingeht; da kann man sein Bett hineinschieben.“

„Ich habe mein Lebtag nie gehört, daß man zuerst das Kind bringt und dann acht Tage nachher das Bett, das dazu gehört“, warf die Base hin, „und dann möcht' ich auch wissen, wer das bezahlen muß, wenn man noch bauen soll, um des Kindes willen.“

„Wenn uns die Gemeinde das Kleine zuerkennt, so muß sie auch etwas an den Unterhalt geben“, erklärte der Vetter; „ich nehme es dann noch immer billiger an, als ein anderer es tun würde; es ist ihm auch am wohlsten bei uns.“

Mit dieser Überzeugung ging der Vetter in den Stall hinaus und rief noch zurück, der Chäppi solle ihm nachkommen. Es war schwierig für die Base, sich Gehör zu verschaffen drinnen in der Stube, als sie den Auftrag ausrichten wollte. Da standen noch die drei im hitzigsten Gefecht, vom lautesten Kriegsgeschrei begleitet. „Es nimmt

Empfohlene Zitierweise:
Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_165.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)