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Johann Wolfgang von Goethe: Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Funfzehnter Band.

Caroline. Ich muß es Ihnen gleich sagen.
Breme. Was hast du?
Caroline. Sie wissen der Baron hat diese Tage her sehr freundlich, sehr zärtlich mit mir gethan, ich sagt’ es Ihnen gleich und fragte Sie um Rath.
Breme. Du bist ein vortreffliches Mädchen! werth als eine Prinzessin eine Königin aufzutreten.
Caroline. Sie riethen mir auf meiner Hut zu seyn, auf mich wohl Acht zu haben, aber auch auf ihn; mir nichts zu vergeben aber auch ein Glück, wenn es mich aufsuchen sollte, nicht von mir zu stoßen. Ich habe mich gegen ihn betragen, daß ich mir keine Vorwürfe zu machen habe; aber er -
Breme. Rede, mein Kind, rede!
Caroline. O es ist abscheulich. Wie frech, wie verwegen! -
Breme. Wie? (nach einer Pause.) Sage mir nichts, meine Tochter, du kennst mich, ich bin eines hitzigen Temperaments, ein alter Soldat, ich würde mich nicht fassen können, ich würde einen tollen Streich machen.
Caroline. Sie können es hören, mein Vater, ohne zu zürnen, ich darf es sagen, ohne roth zu werden. Er hat meine Freundlichkeit übel ausgelegt, er hat sich in Ihrer Abwesenheit, nachdem Luise auf das Schloß geeilt war, hier in’s Haus geschlichen. Er war verwegen, aber ich wies ihn zurechte. Ich trieb ihn fort und ich darf wohl sagen, seit diesem Augenblick

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand. Funfzehnter Band.. , Stuttgart und Tübingen, J. G. Cotta’sche Buchhandlung. 1829, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Goethe_Werke_LH_15_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)