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An die Jugend.
(Widmung als Epilog.)


O Männerjugend, dir, auf deren Wangen
     Zuerst der Sehnsucht weiche Thräne floß,
In deren Herz dann drängendes Verlangen
     Mit schmerzerstarkten Gluthen sich ergoß,

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Bis es genesend kühn sein Glück umfangen,

     Und segensreif dem Leben sich erschloß, –
Dir diese Blüthen, die mit kräft’gem Hauche
Ein Lenzwind wehte vom bethauten Strauche.

Sie liegen alle, wie ich sie gefunden,

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     Erinn’rungszeichen einer schönen Zeit,

Die bunten Kinder wechselvoller Stunden,
     Im engen Raum an einem Band gereiht.
Beim Leid von heut’ ein Glück, das längst entschwunden,
     Beim Glück von heut’ ein längstvergess’nes Leid.

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Zum Ganzen will sich das Zerstreute weben: –

In diesen Blättern keimt mein eig’nes Leben.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_264.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)