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Dem Schwert verfiel dein Leben, dem lüsternen Knecht dein Leib, –

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Jetzt rühmen dich die Völker als König Albwin’s Weib.


Verrath ist dieser Starrsinn und Schmähung dies Geflenn!
Fühlst du dich noch als Sklavin, wohlan, so sei es denn!
Vor deines Herren Waffen erbebt das Capitol, –
Nun beug’ dich, nimm die Schaale und trinke auf sein Wohl!“

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Glanzleeren Auges starrt sie regungslos ihn an,

Nach seinem Speere zuckte der sinnverwirrte Mann;
Sie sich ihn mordesfinster, zornschnaubend vor sich steh’n,
Da sprach sie dumpf: „Der Wille des Herren soll gescheh’n.“

Ein wortlos wildes Murmeln aus ihren Lippen brach, –

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Kein Menschenohr erfaßte, was Kunemund’s Tochter sprach;
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_232.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)