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Untreue.

Das war der König Gundobald,
     Der heischt’ sein lichtbraun Roß,
Wollt’ reiten über Moor und Wald
     Nach seiner Frauen Schloß.
 

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Und wie er kam zum Wiesenthal,

     Da rauschten die Erlen so leis,
Und über dem See im Mondenstrahl
     Tanzten die Elfen im Kreis.

Sie sangen süß, sie sangen trüb,

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     Ihn bannt es mit Gewalt:

„Wo ließest du dein erstes Lieb,
     O König Gundobald?

Reit’ nicht vorbei an Schilf und Ried!
     Es ist ein böser Ort;

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Wir singen von fern’ ein Schlummerlied,

     Dein Liebchen schlummert dort.“

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_140.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)