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Dein Bruder hat gestohlen
     Dein Raubschiff schwarz und hehr;
Er fährt mit lust’gen Wimpeln

20
     Durch Nordlands düstres Meer.


„So schickt zu meinem Freunde!
     So schickt zu meiner Maid!
Sie zahlen reiche Lösung
     An Waffen und Geschmeid.“

25
Dein Lieb verträumt dein Leiden,

     Du machst ihr kleinen Harm;
Sie athmet süße Gluthen
     In deines Freundes Arm.

„So klag ich’s Wind und Wolken,

30
     Die sagen’s dem Wodan an,

Wie alle Welt verlassen
     Den todeswehen Mann!“

Und Wind und Wolken zogen
     Im Dämmergrau dahin.

35
Es starb am Marterpfahle

     Der treue Held Edwin.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)