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Du giebst mir den Trotz der männlichen That
     Und freien Sinn im Genießen;
Ich pflücke die Frucht und streue die Saat,

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     Daß auch Anderen Früchte ersprießen.


So schaffet treulich für’s Ewige fort,
     Doch umarmt noch die eilende Stunde;
Denn spurlos schwinden wir selbst, wie ein Wort
     Der Liebe aus rosigem Munde.

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Und ein Schall ist des Namens Unsterblichkeit,

     Was bleibt vom mächtigsten Schalle?
Es brausen die Fluthen der Ewigkeit, –
     Und vergessen werden wir Alle.

Versenkt ihr mich einst hinab in den Staub,

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     So frömmelt nicht über mein Streben,

Deckt schweigend das Grab mit sprossendem Laub,
     Und wandelt zurück in das Leben! –

Und die Lenze kommen, die Lenze zieh’n,
     Und die Wetter des Himmels erkrachen;

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Jahrhunderte schwinden, Jahrtausende flieh’n,

     Und die Tage der Freiheit erwachen.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)