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Erdenleben.

O blühende Erdenherrlichkeit,
     Dir sei mein Herz ergeben,
Bis mich entrafft, den Sohn der Zeit,
     Dein endlos wirkendes Leben. –

5
Auf deinen Wegen lernte ich

     Zu hassen und zu lieben;
In Glück und Unglück irret mich
     Kein Droben und kein Drüben.

Du giebst mir Leid und giebst mir Trost:

10
     Ich habe zu allen Stunden,

Ob der Himmel geblaut, ob der Donner getost,
     Deines Waltens Segen empfunden.

Das Unvergängliche seh’ ich steh’n
     In der Dinge Wechsel und Schwanken,

15
Und durch das Streben der Menschheit geh’n

     Unsterbliche, hohe Gedanken.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_124.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)