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Ewige Jugend.

Seid mir gegrüßt, ihr sanften Stunden,
     Gegrüßt du balsamkühle Nacht!
Die Welt des Auges ist entschwunden,
     Der Seele tiefster Blick erwacht.

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Und längst vergessene Gewalten,

     Und altes Sehnen, altes Glück,
Sie rufen lächelnde Gestalten
     In’s fremd geword’ne Herz zurück.

Wo sind die selig blauen Lenze,

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     Da du für Lieb’ und Ruhm geglüht?

Wo sind die stolzen Siegerkränze,
     Die einst im Traum dein Haupt umblüht?

Wohl lächelst du der alten Tage,
     Wohl ward das Schöne Trug und Wahn,

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Doch soll verstummen Schmerz und Klage,

     So sprich: was hast du denn gethan?

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_112.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)