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Liebe im Wetter.

Liebchen, schenke den Wein! Schon dunkelt der wolkige Himmel,
Wetter liegen gedrängt über dem blauenden Tag;
Schwüler lastet die Luft, drum weg mit den schweren Gewanden,
Und den schwelgenden Leib wiege der duftende Pfühl.

5
Horch, wie der Donner ertost! Herab mit dem Laden am Fenster!

Hagel geißle umsonst unser gesichertes Haus!
Und jetzt nahe du mir und schmiege die schneeigen Glieder
Meinem bräuneren Leib fester und inniger an.
Draußen prasselt des Regens Strom, es hallen die Fenster;

10
Unser Kosen schirmt traulich das dunkle Gemach.

Deine Locken umspielen mein Herz mit kühlem Geringel,
Von dem schäumenden Wein duftet dein küssender Mund.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_070.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)