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Dichterloos.

O kennst du jenes stille Leiden,
     Das deines Dichters Wange bleicht?
Ihm hat Apoll die goldnen Saiten,
     Doch seinen Nektar nicht gereicht.

5
Wie schwach will sich’s zur Form gestalten,

     Was mir im Busen zehrend schafft!
Des Geistes flammende Gewalten
     Versengen meines Lebens Kraft.

Von allen Freuden soll ich sagen,

10
     Und künden soll ich allen Schmerz.

Ach, Lust und Leid der Welt zu tragen,
     Vermag nur der Kroniden Herz.

Wohl rührt in sel’gen Weihestunden
     Mein Haupt ein himmelslichter Glanz;

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So senkt sich auf den Todeswunden

     Des Sieges heißersehnter Kranz.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_044.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)