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seien auch nur kapitalistische Unternehmungen? Für die Assistenten die Mühe, für den leitenden Professor der Ruhm! Nun, wissen Sie, mein Bester, für unsern Chemiker mag das mit Fug gesagt sein, und es ist sogar nicht der Ruhm allein, den er sich vorbehält, ’s sind auch die blanken Goldstücke, die ihm der Fabrikant für die technisch verwerthbare Entdeckung zahlt, die sein Praktikant gemacht hat, – aber bei uns – nein, wie kommen Sie darauf, Martinez? so mag’s wohl bei Ihren Tschechen zugehen, aber an unsern Anstalten – –

Es fiel ihm ordentlich aufs Herz, daß er dem Martinez nicht kräftiger entgegengetreten war; in der frohen Spannung war es ihm so wehrhaft, so kampflustig zu Sinn, verächtlich kam es ihm vor, daß er auch schon die bequeme Wendung angenommen hatte. „Aber, Freund, wozu sich aufregen, wenn man zum voraus weiß, daß man nicht übereinkommt?“ Im letzten halben Jahre hatte er’s oft gesagt, und es war verteufelt mattherzig und grau! Sich aufregen? und warum nicht? Nur so lebt man, fühlt sich leben, fühlt es klopfen und stürmen, und daß man noch nicht alt ist, trotz der Stubenfarbe auf den hohen Backenknochen und den Löchern darunter. Was so ein kleines Mädchen alles machen kann! Und da hocken sie jetzt zusammen und wollen noch mehr, wollen Theil an unsrer Arbeit, die uns vor der Zeit dörrt oder versteinert oder in lauter nervöse Fetzen zerreißt, wollen

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/98&oldid=- (Version vom 19.8.2019)