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ihn wie hülflose, gekränkte Liebe. Armes Kind! „Nicht forschen sollst du“ – kleiner Schäker! Wie traurig sie sein würde, wenn er nicht forschte. Aber daß sie auch Verse machte, war ja eine ganz neue Entdeckung! Nun, so einen brachte er auch geschwind zusammen. Er suchte einen kleinen Briefbogen hervor, sann einen Augenblick lächelnd nach und schrieb dann:

 „Du schenkst so viel, o holde Dame,
Und nimmst doch wieder halb zurück!
Entschleire dich! wie ist dein Name?
Nur die Gewißheit birgt das Glück.“

So, Anneli, jetzt wirst du nicht widerstehen können, wirst des Versteckspielens bald müde sein, dachte er. Und dann, und dann – er breitete die Arme aus und zog sie leer, kopfschüttelnd zurück. „Sie müßte dann eben eine ganz andere sein, als ich mir gedacht, eine viel freiere, weitere, reifere Kreatur – nein, zu einer selbstständigen That ist sie unfähig, und anders – anders will ich sie nicht haben! So ein erwürgtes Lamm auf meinem Weg – wie unbequem für alle Zukunft“

Er hatte wunderliche Träume die Nacht.

Am andern Morgen befragte er die Magd. Sie wußte von nichts, war gestern Abend nicht daheim gewesen. „Die Frau wird’s wissen.“

Ja, sie wußte es. Iversen bemerkte es sogleich, als sie auf dem Flur, vor ihrem Wandschrank stehend, das Gesicht mit schalkhaftem Lächeln wegwandte.

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/45&oldid=- (Version vom 31.7.2018)