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eine Kinderkrankheit nennt. Ich denk es mir sehr niedlich, die zu necken.“

„Na ja denn; aber nur ganz wenig, hörst Du! Sie ist mir so unsympathisch.“

„Ach, deshalb? Ich dachte schon“ – er guckte ihr neckend in die Augen –, „Du wärest eifersüchtig.“

Lisbeth lachte gezwungen: „Dieser eitle Mensch! geh nur.“ Als sie aber später die Beiden miteinander lebhaft plaudern sah, wurde ihr das Herz beschwert. Sie konnte es nicht erwarten, bis er wieder loskam. Vor Ungeduld lief sie auf den Vorplatz hinaus und kroch hinter den Kleiderständer, der voll von Mänteln und Hüten hing. Sie bekam eine rasende Lust, all das da herunterzuwerfen, ihre Finger zuckten nach Doktor Eybes Filz. „Der kollert gewiß ausgezeichnet.“ Da lag er schon drunten, oder vielmehr er hüpfte über die Fliesen, wie ein Springer auf dem Schachbrett. Der Cylinder des Apothekers sprang ihm nach, ohne ihn einzuholen; – bauz! machten drei Schirme, als sie auf den Boden fielen. Der Lärm weckte das Mädchen; schnell wollte sie die Sachen wieder aufheben, aber nun schien der gekränkte Kleiderbewahrer seine Rache ausüben zu wollen: mit einem großen dumpfen Plumps ließ er sich umfallen, wobei sein umfangreicher Mahagoniknopf die Thür des Gesellschaftszimmers mit einem Theaterdonner streifte.

„Was ist das? was ist passiert?“ scholl es drinnen

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/374&oldid=- (Version vom 31.7.2018)