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so grobe Dinge zu sagen, daß ich dumm sei, keine Phantasie habe u. s. w. Ich schrieb Dir ja nur so nachdrücklich, um Dich zu hetzen und aufzustacheln, weil Du mir wieder in lauter Hausarbeit zu versinken schienst. Jetzt aber, nach Deinem letzten Brief, der manch vernünftiges Wort enthält und außerdem die Photographie eines sehr klug ausschauenden Backfisches, bin ich zu jeder Abbitte geneigt und hoffe, Du werdest Gnade für Recht ergehen und die weibliche Empfindlichkeit bei Seite lassen. Wann ist das Bild gemacht? Wahrscheinlich vor drei Jahren, da noch keine hohen Schultern an dem Kleide vorkommen! Oder geht Ihr in Wedel noch jetzt so herum? Nicht, daß mir die neue Mode sehr gefiele, aber unsere Kopenhagenerinnen sind meistens sehr chic. Und ein neueres Bild kann ich nicht bekommen? Soll ich mal im offiziellen Brief bei Deiner Mama um eins betteln? Das wäre eine Idee.

Ja, ich bekomme Respekt vor der kleinen Cousine, obgleich sie etwas blaustrümpfig aussieht! ohne Scherz, wenn das Kindermäulchen mit der vorstehenden Oberlippe nicht wäre. Aber dies Mäulchen macht alles wieder gut. Du siehst, ich habe Dich mal ordentlich unter die Lupe genommen, das heißt Deine Photographie. Aber auch Deinen Brief. Vieles darin war mir so ziemlich sympathisch. So Deine Verachtung der Verliebtheit. Ganz mein Fall. Es scheint doch

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/330&oldid=- (Version vom 31.7.2018)