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heißen soll?“ – – Sie guckte das Mädchen unvermuthet scharf an. Annita blieb ganz ruhig.

„Ja, es war auch scheußlich von ihm, daß er mich so festhielt,“ sagte sie mit empörtem Kopfnicken, und dann fuhr sie sich mit der Hand hart reibend über die Lippen, „nie wieder geh’ ich zu ihm hinein.“

„Dafür will ich woll sorgen, Ita! Nee, der wird nu hinausgefeiert, er is je wieder besser. Aber das muß ich doch sagen, mit meiner Adelheid is nie im Leben so was vorgekommen! Du mußt ganz anders werden, Kind, Du bist viel zu freundlich! En Mädchen muß sich immer suchen lassen. Zurückhaltend! Je je! Guck Du man! Siehst Du woll?“ Annita hatte die Scheltende beim Kopf genommen und feurig abgeküßt, daß die Worte nur zerrissen und erstickt zum Vorschein kamen.

Am Nachmittage kam eine Droschke, und Adolf wurde mit Augusts Hülfe hineingesetzt. Er sagte, er freu sich nich wenig, daß er wieder so weit sei.

Annita kam nicht zum Vorschein, er that auch nicht, als vermisse er sie. Adelheid hatte die Geschichte doch erfahren. Sie war sehr schokirt. „Sieh mal, Du hast immer so viel auf Angela Rothermund zu sagen, aber ich glaube doch nicht, daß sie so etwas fertig gebracht hätte. Gott, ist es reizend bei den Rothermunds! Erdbeeren und Schneemus schon zum Frühstück, und Zimmertelegraph durchs ganze Haus.

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/266&oldid=- (Version vom 19.8.2019)