aber in die Klemme, wenn wir nicht frisch drauflos tanzen“ – er nahm einen Anlauf, rutschte, und bauz! lagen sie alle beide auf dem glatten Parkett. Annita löste sich ziemlich schnell aus der krampfhaften Umschlingung, mit der Adolf beim Gleiten sich an sie geklammert hatte.
„Annita! Annita! Was bist Du für ’n schrecklicher Wildfang,“ seufzte Mama Severin, die ihren Teller im Schrecken auf die Tasten gesetzt hatte, so daß nun auch der Walzer plötzlich abgeschnitten war. Ferdinand sammelte eine kleine zartgrüne Schleife auf, die sich von dem weißen Kleid gerissen hatte.
„Steh doch auf, Adolf! herrjes, Jung, hast Du Dir weh gethan?“ Mama Severin schlug die Hände zusammen. Tante Sophie hielt sich vergnügt die Lorgnette vor die Augen: „Der Automat ist unters Klavier gerutscht! Onkel Sally, nein, sehen Sie mal! nein, haben Sie je so was gesehen!“
Wie er es gemacht hatte, wußte niemand, er am wenigsten, aber gewiß ist, daß seine Beine wie im Block steckten, und daß er mit einer Jammermiene versicherte, er könne sie nicht wieder herausziehen, sie säßen gänzlich fest. August und Max faßten ihn unter die Arme, um ihn hervorzuzerren, aber da schrie er, sie brächen ihm die Zehe ab. Das Klavier mußte weggerollt werden, dann erst war er frei. Aber er konnte doch nicht allein aufstehen, und das Ende vom
Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/248&oldid=- (Version vom 31.7.2018)