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abgewaschen, und immer ist mir, als hörte ich schon klingeln. Und so wie Du kann ich mich überhaupt nie freuen, und sag’ selbst, was soll ich mit meiner alten Nase hier thun, die so roth ist, grade heute?“

„Ach, das ist nur die Aufregung! nein, Adelheid, es ist zu mollig! In allen Zimmern hell und warm, und alle so beschäftigt, sich hübsch zu machen, und so gespannt, und unten schon die Kuchen auf den Tellern, und die Stühle stehen so einladend herum, und Max, der noch rasch mal den Puppenseewalzer spielt, ob er ihn nachher kann – ich mag es gern!“

„Ob wohl der Epheu nicht zu dunkel ist für mein Haar, und ob Otto Lenz wohl kommt?“

„Wieso Otto Lenz?“

„Weil er mein – au, – weil er mein Ideal ist; wer ist Deins, Ita?“

„Ich habe jetzt grade keins.“

„O Ita! wie kann man ohne Ideal leben! Ich muß immer zwei haben, ein schwarzes und ein rothes, blonde mag ich nicht, weil ich selbst so blond bin.“

Annita gab der Freundin einen Klaps mit der Bürste auf den Kopf. „Und die hat geschworen, nicht zu heirathen! na, wenn ich das im Leseklub erzählen könnte!“

„Ach, Mama würde es ja doch nicht erlauben, und so fest wie Du hab’ ich ja auch nicht geschworen!“

„Ihr habt gut lachen“, keuchte Frau Severin,

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/231&oldid=- (Version vom 31.7.2018)