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„Ja, ja! Gewiß.“

„Und es ließ sich verlockend an. Fünf Aufträge in Sicht. Fünf Porträts in dem Gautinger Kreis. Eins scheußlicher als das Andere freilich, aber dafür hatte ich doch das Extravergnügen an der schönen Vroni, dem Zimmermädel. Und dann diese Enttäuschung! Meiner armen Clothe abschreiben müssen, – und wir zählten schon die Tage! So arg ist mir’s noch nie ergangen.“

„Und daran bin ich Schuld,“ sagte Richard mit gepreßtem Ton.

„Ach, seien Sie kein Philister! Es kommt wieder besser. Wir sparen jetzt mächtig, Clothe dort und ich hier. Sie hofft, hier später als Telephonistin angestellt zu werden. Wenn einem nur die Geduld nicht ausgeht.“

„Sie sind tapfer, Fräulein.“

„So? Was wissen Sie von meiner Tapferkeit? Wenn ich kein Geld habe, mein Modell zu bezahlen, ist mir’s schon oft zum Heulen gewesen. Dann muß ich brach liegen. Aber ich hab’s doch nicht gethan,“ schloß sie trotzig.

„Aha, dann kommen die Blumen und Stillleben daran.“

„Ja, – auch die Blumen sind verhältnißmäßig noch billig. Beim Kapuziner – wissen Sie! – Aber wenn man keine Postmarke nach England kaufen kann, – dann wird’s fad! Ist mir auch schon passirt.“

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/190&oldid=- (Version vom 31.7.2018)