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„Erzählen Sie mir das nicht! So etwas kann ich nicht hören.“ Ihre heftigen Handbewegungen schienen einen unsichtbaren Gegner in den Abgrund zu schleudern. Nolz bellte voll Sympathie mit seiner Herrin gegen die verurtheilte Stelle dort unter den Dachsparren. „Auf alle Fälle wünsch’ ich Ihnen Glück!“ sagte sie, noch ganz erhitzt und ernsthaft.

Sie drückten sich die Hand, fest, brüderlich; zögernd ließ er ihre Finger wieder fahren.

„Ich mache mir doch noch Gewissensbisse. Das heißt,“ fuhr er fort, „nicht Ihretwegen, Fräulein, Sie werden schon mit dem Leben fertig, nicht wahr? Ich habe ordentlich eine Genugthuung an Ihrer Kraft.“

Sie antwortete nichts, er glaubte fast einen schwachen Seufzer zu hören; aber es mußte doch Täuschung gewesen sein. Wie paßte das ihr zu ihr!

„Darf ich wiederkommen?“

„So oft Sie wollen.“

„Aber nächstes Mal muß ich auch meine Künste zeigen, ja? Dann kochen wir Kaffee, und ich verwelle die Milch!“

„Und wenn ich keins von beiden habe, so biete ich Ihnen ein Glas Wasser an,“ sagte sie lächelnd.

Sollte sie so – schoß es ihm durch den Kopf, aber nein, sie lächelt ja! Ein Mensch, der in Noth ist, wird doch nicht lächeln.

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/186&oldid=- (Version vom 19.8.2019)