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ungestört ansehen zu dürfen. Das Mädchen ist wirklich schön: die rosenfarbene Straußenfeder schwippt graziös um das zarte Oval des Gesichts, in ihrem rosa Zephirkleide sieht sie aus wie eine Meißener Porzellanfigur. Mama lächelt den Schwiegersohn an: nun, was sagst du von ihr? bist du nicht entzückt? Ich bin es den ganzen Tag lang, und besonders, wenn viele Leute rundum sind. Schade, daß Mutter und Tochter sich, so beisammen gesehen, etwas sehr ähneln. Dieselbe röthlich-blonde hohe Frisur, nur bei der Mama etwas fadenscheinig um Stirn und Schläfen, dieselbe Hautfarbe, ursprünglich, aber diese zarten Blondinen verblühen so schnell, jetzt sieht sie ein wenig unwahr aus bei der Mutter, ihr Teint hat einen Stich ins Mehlige, Bläuliche, vom Puder. Dazu der lila Hut mit dem violetten Halbschleier bis über die Nase, und die Brillantohrringe, die bei jeder Kopfbewegung auffunkeln. So wird Toni besten Falls einmal aussehen, wenn sie in Ruhe gelassen wird. Richard kann selbst nicht sagen, weshalb ihm die Vorstellung unbequem ist. „Mondaine“! Aber das ist es nicht allein. „Leer“! Ja, das wäre vielleicht die Hauptähnlichkeit. Und dann - Mama ist ihm nie recht sympathisch gewesen. Es ist noch jetzt ihr höchster Stolz, für die ältere Schwester ihrer Tochter zu gelten.

„Fehlt Dir etwas?“ sagt Toni, als sie endlich aus dem Omnibus heraus sind und im Gänsemarsch die

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/146&oldid=- (Version vom 19.8.2019)