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 „Rothes Häuschen grüne Matten,
Schlaft und träumt in sichrer Hut.
Unterm duftgen Fichtenschatten
Ach, wie ruht’ ich hier so gut!
Grüßt die Herrin, stolze Bäume,
Sie wie ihr so herb und schön;
Segen über ihre Träume –
Mir ein freundlich Wiedersehn!

Himmel, dieser Mensch! Lores Herzschlag setzt aus, sie wartet, ob er nicht etwa gar noch seinen Namen darunter geschrieben habe. Aber es kommt nichts weiter.

„Glauben Sie nun, Fräulein Berth, daß dies ein Bauernbursch geschrieben hat?“ Die Baronin fixiert Lore wie ein Untersuchungsrichter.

„Na, dann will ich aber gleich im Augenblick auf’m Kopf stehn!“ ruft die Frankfurterin.

„Ein Bauernbursch? Nein!“ sagt Lore ruhig, „’s ist aber auch eins, scheint mir.“

„Ja, wenn sich’s um ein Bauernmädel handelte, aber das kann ja nicht sein, sie haben dahier sonst eine schöne Sitte, wissen Sie’s, Fräulein Berth? Haben Sie’s nie gehört? Das geht nämlich so her: wenn einer bei seinem Schatz fensterln gegangen ist, schleicht ihm ein andrer nach und streut auf den ganzen Weg Häckerling, von seinem Haus bis zu ihrem Kammerfenster, den ganzen Weg, denken Sie, Fräulein Berth, und morgens weiß dann gleich ein jeder, –

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/136&oldid=- (Version vom 31.7.2018)