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kaum an der Arbeit ist, stelzt die Krähenschar herein, um ihr Gutachten abzugeben. Es gehört das zu den Beschäftigungen ihrer Sommerfrische, die gar zu langweilig wäre ohne diese kleine, „emanzipierte Malerin“. Im Anfang hat sich Lore gesträubt gegen diese Besuche, aber die Baronin hat ihr dann Hoffnung gemacht: da ist diese Frau von Hechingen, die schon immer davon gesprochen hat, ihre „Phine“ malen zu lassen, die kleine gute Phine, die aussieht, als ob sie vor zwanzig Jahren in eine Schachtel gelegt und erst eben wieder herausgenommen worden sei, zerdrückt und zerknittert an Falten, Schleifen, Haaren und Gesicht. Oder hat sie dies chiffonnierte Aussehen, weil die Mutter fortwährend an ihr zupft und zaust mit Berufen und Ermahnen? Aber was hilft’s, Auftrag ist Auftrag; wenn man nur schöne oder interessante Köpfe malen dürfte, dann wäre das Leben zu golden, um ertragen zu werden. So ist’s freilich das Gegentheil, die interessanten Köpfe haben kein Geld, und man kriegt meistens Porträts zu malen, wie das der Baronin hier, vor der Lore schon manchmal „verzwazzelt“ ist, noch nie aber wie heut. Jene, gänzlich vergessend, daß sie „sitzt“, hat sich völlig zu den sechs Tanten umgewandt, mit denen ein halblautes scharfes Gezischel und Getuschel losgeht, ein Rascheln mit einem Papierblatt, das von Hand zu Hand wandert. Was für eine Wohlthat es ein müßte, jetzt einmal mit dem

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Ilse Frapan: Flügel auf!. Paetel, Berlin 1895, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Fl%C3%BCgel_auf_Frapan_Ilse.djvu/133&oldid=- (Version vom 19.8.2019)